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Der Märkische Don Quijote
Ausstellung zur Ritterromantik des Brandenburger Dichters Friedrich de la Motte Fouqué zu seinem 245. Geburtstag

Der Name Fouqué wird in der Dichtung der Deutschen Romantik fast ausschließlich mit dem Märchen der Undine verbunden. Was kaum jemand weiß: Fouqué war seinerzeit als Vielschreiber bekannt und hat vor allem eine Gattung nach vorne gebracht: den Ritterroman. Und das hat ganz persönliche Gründe.

Der Junge wurde in eine uralte Adelsfamilie geboren, sein Taufpate war Friedrich der Große, seine Vorfahren dienten vor allem in der Armee. Schon als Kind interessierten ihn die alten Sagen und Mythen von ritterlichen Helden, bösen Drachen und holden Damen brennend, prägend scheint aber die Ritterfigur des Roland vor dem Brandenburger Rathaus gewesen zu sein. Sie erschien ihm bis in seine Träume und forderte ihn auf, das große Schwert zu übernehmen. „Ach, Du großer Roland, lass ab von mir! Dein riesengroßes Schwert zu tragen, bin ich ja noch viel zu klein“ war die überlieferte Antwort des Jungen.

Blick in die Ausstellung

„Der Kindertraum“ führt die Besucher an die Quelle seiner späteren anachronistischen Persönlichkeit, er sah sich tatsächlich im Banne des Rolands als fahrender Ritter auf der Suche nach Ruhm. Unter dem Titel „Das Sprachgenie“ wird von einer weitgehend unbekannten Seite des Dichters erzählt: Fouqé beherrschte zahlreiche alte und neue Sprachen und las daher die Quellen seiner Romane und Dramen fließend im Original. „Die Ritteromantik“ beschreibt dann den Teil seines riesigen Lebenswerks, der sich dem Rittertum widmete, die erste deutsche Bearbeitung der Nibelungensage lieferte und einen Boom der Begeisterung für deutsche Ritterromantik auslöste.

Im gläsernen Foyer der Fouqué-Bibliothek werden dazu teilweise illustrierte Originalausgaben seiner Ritterromane gezeigt. Eine Gesamtausgabe in 19 Bänden verdeutlicht die schiere Menge seines Schaffens. Passend zur frühbiedermeierlichen Athmosphäre erwecken scherenschnittförmige Figurinen den Eindruck der Anwesenheit des Dichters, während ein Faksmile der Patenschaftsurkunde vom 15.2.1777, unterschrieben vom Alten Fritz, die Stellung der Familie im preußischen Adel hervorhebt. Zeitgenössische Darstellungen der Dominsel und des Marktplatzes mit Rathaus und der Rolandstatue zeigen Wohnplatz und Umgebung, in der der Junge aufwuchs.

Die Ausstellung läuft vom 12. Februar bis zum 30. Juni 2022. Das wichtigste Ausstellungsobjekt steht heute der Bibliothek direkt gegenüber: Der Brandenburger Roland.

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