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Das Mädchen vom Siel

"Die vom Siel, das sind doch alles windige Leute...", "Ehestand ist Wehestand", "Die See nimmt, die See gibt" : Von wem ist denn hier die Rede?

Die 4. Auflage von Marie Ulfers Roman „Windiger Siel“ und der Begleitband „Geschichten vom Siel“ erschienen zeitgleich im März 2014 und wurden vom Förderkreis Deutsches Sielhafenmuseum in Carolinensiel e.V. herausgegeben.

Am 31.10.2013 wäre Marie Ulfers 125 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass präsentierte ZEITseeing am 2. März 2014 in Carolinensiel den reich bebilderten Begleitband zum Roman „Windiger Siel“, der mit spannenden Geschichten über die Kapitänsfamilien, Matrosen und fernen Häfen die Vergangenheit des Hafenortes lebendig werden lässt

Wer waren die wahren Personen und Schicksale, die für Marie Ulfers Buch Pate standen? Dr. Wulf Holtmann hat diese Frage seit Jahren nicht mehr losgelassen, seine Forschungsergebnisse lockten viele Interessierte sowie Vertreter der Presse in den Gemeindesaal von Carolinensiel. Alte Kirchenbücher, Familienarchive und Seeamtsprotokolle erwachten zum Leben und fesselten das Publikum, das sich zurück versetzt fühlte in die Zeit der Seefahrer, Schiffskatastrophen und Strandräuber

Mit dem Erscheinen des Begleitbandes stellte Museumsleiter Manfred Sell die mittlerweile vierte Auflage des Romans von Marie Ulfers vor, so dass nun die Leser einen Einblick in die Sozialgeschichte von Carolinensiel bekommen, der ihnen das Leben der vom Meer abhängigen Bevölkerung dieses ehemals größten Sielhafens an der ostfriesischen Nordseeküste nahe bringt.

Roman und Begleitband können Sie über das Deutsche Sielhafenmuseum beziehen.

Der Roman

Marie Ulfers beschrieb in "Windiger Siel" ungeschönt das Leben der Seefahrerfamilien ihrer ostfriesischen Heimat Carolinensiel, das harte und gefährliche der Männer auf See und das oft einsame und freudlose der Frauen an Land.

Die Schifferfamilien in den Sielhäfen wurden "windiges Volk" genannt, denn ihre Sitten waren lockerer als die der benachbarten Bauern. Wenn ein Kapitän auf See blieb, dann wurde die Witwe mit dem nächsten verheiratet, möglichst aus der Familie, denn versichert waren wohl Schiffe und Ladung, aber nicht die Menschen. Und wenn ein Schiff im Sturm auf den Strand geworfen wurde, gingen alle zur Versteigerung des Strandguts, dort war es billiger! Manche warteten die Versteigerung nicht ab ...

Diese und andere Geschichten waren keine ausgedachten Erzählungen, sondern hatten in den beiden Kapitänsfamilien Ulfers und Büschen in der Mitte des 19. Jahrhunderts reale Vorbilder. In seinem Vortrag stellte Wulf Holtmann die Personen und ihre Geschichten vor und verglich sie mit den Ereignissen im Roman.

Sonderausstellung 2017: Das Tor zur Welt

Im März 2017 eröffnet das Sielhafenmuseum mit ZEITseeing eine Sonderausstellung unter dem Titel „Das Tor zur Welt“. Hier werden die Menschen und ihre Themen aus dem „Windigen Siel“ im Zusammenhang gezeigt, ihr Leben an Land und auf See. Die Spuren der fremden Kulturen in den Häusern der Sielhäfen werden sichtbar, die Menschen an der Nordseeküste in ihrem stolzen Selbstverständnis treten auf in ihrer Tracht, mit ihrem Schmuck und ihren Bräuchen wie dem Teetrinken oder ihren Statussymbolen. Es sind die Menschen, die im Roman beschrieben und im Begleitband konkret vorgestellt worden sind: Marie Ulfers Familie. Von ihrer Mutter stammt der Satz, der vielleicht das ganze Selbstverständnis der Kapitänsfamilien am Ende der Segelschiffszeit um 1900 umfasst: „Reich waren wir nicht, aber vornehm”.

Marie Ulfers als Kind am Siel

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